Elternzeit in Australien: Mit Baby im Land der Schlangen, Spinnen und Skorpione
Fakten und Fiktion zu gefährlichen Tieren in Australien
Fakten und Fiktion zu gefährlichen Tieren in Australien
Giftige Spinnen. Schlangen. Skorpione. Schon beim Gedanken an diese Viecher läuft es dir kalt den Rücken herunter. Und das mit Baby?
Dazu haben die in Australien auch noch Krokodile, Haie und Quallen! Du hast es erraten. Diese Tiere sind nicht nur gefährlich, sondern haben es auch noch alle auf dich abgesehen! Zumindest, wenn du dem Internet Glauben schenkst.
Je mehr du über die gefährlichen Tiere in Australien liest, desto unwohler fühlst du dich bei dem Gedanken an eine Elternzeitreise nach Australien. Du willst wissen, was du tun kannst um dich und dein Baby vor ihnen zu schützen! Doch wieviel davon ist eigentlich wahr und wie gefährlich ist das Kriechzeug in Australien wirklich?
Das wollte ich auch wissen. Deshalb habe ich mich durch viele Berichte und Statistiken gewühlt. Du wirst nicht glauben, was ich heraus gefunden habe!
Deine nächste Fahrt zur Arbeit ist gefährlicher als alle gefährlichen Tiere in Australien zusammen. Aber es wird noch besser!
Fakt ist, dass es giftige Tiere in Australien gibt. Fakt ist aber auch, dass das gefährlichste Tier in Australien das Pferd ist.
Gefolgt von der Kuh.
Kein Witz! Jährlich kommen 45 Personen durch Pferde1 ums Leben. 9 mal mehr als durch alle Spinnen, Schlangen, Skorpione, Krokodile, Haie und Quallen zusammen2! Das sind nämlich gerade mal 5.
Du fragst dich jetzt vielleicht, ob das schon ausreichen soll, um dir die Angst zu nehmen. Die Viecher sind trotzdem einfach gruselig und es geht ja auch nicht unbedingt nur um Todesfälle. Wenn du oder dein Baby nur von einer giftigen Schlange gebissen werden, ist das ja wohl schon schlimm genug! Und es ist schwer, nicht auszufreaken, wenn man eine Schlange sieht.
Giftig hin oder her.
Deshalb, und das ist wichtig, geht’s hier nicht um die Todesfälle, sondern um genau Dein Risiko. Dein Risko in einem Monat Elternzeit in Australien von einem gefährlichen Tier gebissen zu werden.
Bisse der giftigen Tieren Australiens sind sehr selten! Damit du ein besseres Gefühl dafür bekommst was selten heißt, vergleichen wir es doch mal mit dem Leben in Deutschland. Ohne gefährliche Tiere. Nehmen wir einfach mal deine nächste Fahrt zum Supermarkt zum Vergleich.
Traust du dich mit dem Auto zum Supermarkt zu fahren? Und ich meine nicht, alle Fahrten die du jemals zum Supermarkt machen wirst, sondern nur das eine, nächste Mal, am kommenden Donnerstag, das du dort hin fährst. Klingt das zu gefährlich? Ein Autofahrer fährt übrigens im Durchschnitt 1.460.000 km, bevor er einen Unfall mit Verletzten hat3.
Also, traust du dich 2,5 km zum Supermarkt zu fahren? Super! Dann kommt jetzt der interessante Teil. Schauen wir uns mal im Vergleich die Risiken an von den Tierchen gebissen zu werden.
Die wohl ekligsten und angsteinflößendsten aller Kriechviecher in Australien. Wenn ich nur im Zoo eine Schlange sehe, stellen sich mir schon alle Haare auf. Was Schlangenbisse angeht, bist du in Australien aber genauso sicher, wie bei deiner nächsten Fahrt zum Supermarkt.
Stell dir vor, es ist Donnerstag nachmittag, du hast den Autoschlüssel in der einen und die Mehrwegflaschen in der anderen Hand. Jetzt frage ich dich:“ Hast du keine Angst, dass du auf dem Weg einen Unfall hast und jemand verletzt wird?“ Ich kann dich schon fast antworten hören: „Ach Quatsch, das ist doch nur eine kurze Fahrt!“ Genau dieses Gefühl! Merkst du es? Dieses Gefühl der Sicherheit. Das gilt für Schlangenbisse4 in Australien auch!
Ok, ist ja schön und gut. Schlangenbisse sind sehr selten. Aber hier ist das Hauptproblem damit. Du würdest es trotzdem vorziehen, gar nicht erst einer Schlange zu begegnen. Zum Glück gibt’s dafür eine einfache Lösung.
Gib deinen Kindern freie Trampelerlaubnis! Schlangen fühlen die Vibrationen und verziehen sich. Am besten geht ihr gleich gar nicht durch hohes Gras und schaut einfach wo ihr hin tretet und fasst. Sorry, kein Smartphone lesen beim gehen im Hinterland! Schlangen wollen gar nicht mit dir reden. Also falls du doch mal eine Schlange siehst, bleib still stehen, mach keine schnellen Bewegungen und sie wird sagen „Ieh, ein Mensch! Ich verzieh mich lieber.“ Geh ggf. langsam zurück. Beim Wandern ist es eine gute Idee feste Schuhe und lange Hosen (je dicker desto besser) zu tragen.
Und falls ihr nun doch, durch einen dummen Zufall (der nicht passieren wird) einer Schlange auf den Schwanz getreten seid? Nach einem Schlangenbiss sollte man sich nicht bewegen, da das Gift dann schneller verteilt wird. Notruf absetzen (000) und dann einen Druckverband über die Stelle machen. Nicht auswaschen oder ähnliches, denn die Kliniken können dann leicht testen, welche Schlange es war5. Es gibt übrigens für sämtliche Giftschlangen in Australien Gegengifte in den Krankenhäusern.
Aber denk an das Gefühl, zum Supermarkt zu fahren! In Australien von einer Schlange gebissen zu werden ist genauso unwahrscheinlich, wie dass auf der Fahrt etwas passiert!
Schlangen sind also ok. Aber was ist mit Spinnen?
Diese kleinen haarigen Biester! Sie hängen einfach überall rum und man sieht sie immer nicht!
Es gibt in Australien überhaupt nur zwei giftige Spinnenarten6, und für beide gibt es seit über 30 Jahre ein wirksames Gegengift. Und es wird noch besser.
Seit 1979 gab es keinen einzigen bestätigten Todesfall durch Spinnen. Der Spinnen-Supermarkt Vergleich sagt: In Australien bist du vor Spinnenbissen genauso sicher, wie wenn du diesen und kommenden Donnerstag zum einkaufen und zurück fährst. Weißt du noch? Dieses Gefühl vom Donnerstag? „Ach Quatsch, das ist doch nur eine kurze Fahrt!“
Wie oft würdest du dich trauen zum Supermarkt zu fahren?
Wenn du Spinnen trotzdem gruselig findest, kannst du Kontakt vermeiden indem ihr bei Buschwanderungen lange Hosen und festes Schuhwerk tragt. Falls ihr irgendwo eine Plumpsklo-Tour macht, schau vorher wer da so in den Ecken sitzt.
Dem kleinen Panik-Hamster, der hinten in deinem Kopf immer wieder sagt „Und was wenn wir doch der eine sind, der gebissen wird?“ kannst du sagen: Dann soll man sich nicht bewegen, weil sich das Gift sonst schneller ausbreitet. Den Notruf wählen und bei einer großen fetten Spinne, einen Druckverband über den Biss machen (nicht abschnüren)7. Bei der kleineren Spinne nur Eis drauf legen.
Zwei mal den Wocheneinkauf ohne Autounfall überstanden? Dann überstehst du wahrscheinlich auch deine Elternzeit in Australien ohne Spinnenbiss!
Na gut, Schlangen und Spinnen scheinen ja doch nicht so schlimm zu sein. Aber warte, es gibt ja noch mehr!
Die gute Nachricht gleich zuerst, australische Skorpione sind nicht giftig. Ein Biss tut „nur“ weh.
Wie schaut’s aus, traust du dich auf dem Weg zum Supermarkt einmal (!) bis zur nächsten Kreuzung zu fahren? Also noch nicht mal bis zum Supermarkt, sondern nur 230m bis zur Kreuzung? Denkst du „Na klar, was soll denn da schon passieren?!“ Genauso ungefährlich ist Australien wenn’s um Skorpionbisse geht8.
Skorpione sind übrigens nachtaktiv, deshalb sehen wir sie nur selten. Damit ihr gar nicht erst in die Verlegenheit kommt, die Scheren, Beine und Tastorgane zu zählen, lasst am besten keine Jacken, Handtücher oder Schuhe draußen liegen. Wenn ihr in der Natur seid, schüttelt eure Schuhe vorm anziehen immer aus.
Bei einem Skorpionbiss sollte man die Wunde desinfizieren und kühlen und ggf. einen Arzt aufsuchen.
Ist der Weg zur nächsten Straßenecke für dich ok? Dann nimm dieses beruhigende Gefühl mit, wenn du an die australischen Skorpione denkst!
Soviel zu den Kriechtieren… Welche vermeintlichen Gefahren lauern denn noch so auf euch?
Schni-Schna-Schnappi… Flusskrokodile gibt’s vor allem im Norden Australiens. Von einem Krokodil in Australien gebissen zu werden ist genauso unwahrscheinlich, wie dass du auf der Fahrt bis zum Nachbarhaus (!) einen Unfall mit Verletzten hast (auf 35 m)9.
Setz‘ unterwegs deinen gesundem Menschenverstand ein, und du brauchst dir um Krokodile absolut überhaupt keine Sorgen zu machen.
Falls ihr im Krokodil-Land seid, achtet auf die Warntafeln und schwimmt nicht in Flüssen, Flussmündungen, tiefen Seen und an Mangrovenküsten. Campen oder Bootstouren solltet ihr nur mit einem lokalen Guide machen.
Bis zum nächsten Haus fahren fühlt sich ja nicht so sonderlich gefährlich an, oder? Genauso sicher bist du in Australien was einen Krokodil-Schnapp angeht.
Und Haie? Meine Mama hat gesagt in Australien wurde letztes Jahr ein Surfer von einem Hai attackiert!
Ich war ziemlich überrascht zu lesen, dass Haie in ihrem Leben bis zu 30.000 Zähne benutzen! Ganz schön viele. Schon beim Gedanken an Haie im Meer verfallen wir in eine leichte Panik. Hollywood sei Dank!
Aber tatsächlich, Haiangriffe machen weltweit immer wieder Schlagzeilen. Warum? Weil sie super selten sind und damit eine prima Schlagzeile abgeben! Gehen wir mal kurz zurück nach Deutschland.
Traust du dich bis zur nächsten Straßenecke zu fahren (90 m)? Ja, nur zur nächsten Straßenecke. Blöde Frage? Na, dann pack‘ deine Koffer! Australien ist in Bezug auf Haiangriffe10 genauso sicher wie der Weg zu nächsten Ecke in Deutschland.
Für deinen kleinen Panik-Hamster haben die Australier an den Stränden sogar Hainetze gespannt. Die Australier scheinen auch Panik-Hamster zu haben. Außerdem ist es schon wegen der Strömungen immer eine gute Idee, an bewachten Stränden zwischen den Fähnchen schwimmen zu gehen.
Ich komme mir schon etwas dämlich vor, das jetzt zu schreiben, aber ich hab‘ tatsächlich nachgeschaut, was du tun musst wenn dich ein Hai angreift. Du wirst es nicht glauben!
Die Antwort lautet: Hau ihm eins aufs Auge!
An den Augen und Kiemen sind Haie am verletzlichsten. Also verpass dem weißen Hai ein blaues Auge! Man sollte den Hai dann immer im Blick behalten und sich langsam in Richtung Boot oder Land bewegen.
Ok, dass Haie nicht wirklich eine große Gefahr darstellen, hast du dir eigentlich schon gedacht. Aber was ist denn mit den giftigen Quallen von denen du überall liest?
Jaa, die Quallen. Soo schön und soo giftig. Quallen gibt es da, wo das Meer warm ist. Ganz schön fies, oder?
Im Norden Australiens gibt es 2 giftige Quallenarten. Die berühmt-berüchtigte Würfelqualle (Box Jellyfish) kommt vermehrt zwischen Oktober und Juni vor, die Irukandji Qualle allerdings ganzjährig11. Aber wie gefährlich sind die wabbeligen Schönheiten tatsächlich?
Sagen wir’s mal so: Wenn diesen Donnerstag auf halber Strecke Markt ist und du dort mega leckere frische Äpfel und Tomaten kaufen kannst, hättest du Angst die 1,5 km dahin zu fahren? Sagst du gerade ganz ruhig und entspannt „Nee! Wieso denn auch?“ Prima. So sicher bist du in Australien vor Quallenstichen.
Kontakt mit Quallen ist für Kinder gefährlicher als für Erwachsene, da bei Kontakt mit einer Qualle ein größerer Anteil ihrer Haut betroffen ist, als bei einem Erwachsenen. An den Stränden in den betroffenen Gebieten werden im Sommer Schutznetze gespannt. Die Irukandji Quallen sind allerdings so klein, dass sie zum Teil da durch schwimmen können. Ihr solltet stets die Warntafeln beachten und das Schwimmen mit Schutzkleidung (Neoprenanzug) wird empfohlen. Genauso, wie ihr im Busch mit festem Schuhwerk herum stampft, um Schlangen aus dem Weg zu gehen, könnt ihr mit Baby natürlich auch einfach nicht ins Wasser gehen.
Falls jemand von einer Qualle erwischt wurde, sollte man sofort einen Notruf absetzen und dann Essig oder etwas anderes säurehaliges (z.B. Cola) drauf machen. Dann die restlichen Tentakel herausziehen (das ist für den Helfer ungefährlich)12.
Die gefährlichen Tiere Australiens… Wenn dich eins beißt, sind sie gefährlich. Keine Frage.
Die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert ist aber winzig. Deine nächste Fahrt zur Arbeit ist in der Hinsicht viel gefährlicher. Pro Jahr sterben gerade mal 5 Personen durch diese gefährlichen Tiere.
Klingt gut? Es wird noch besser.
Es ist 100 Mal wahrscheinlicher zu sterben, weil du aus dem Bett gefallen bist!
Also pack deinen gesunden Menschenverstand ein, fütter‘ den Panik-Hamster mit den Hinweisen oben und lass dich nicht von deinem großen Abenteuer in Australien abhalten! Es gibt viel zu sehen!
Übrigens, falls der Panik-Hamster noch nicht ganz satt ist, gibt es die „App zum Biss“ mit Notruf Knopf: „Australian Bites and Stings App“ für Android und iOS.
Wirst du dich trauen bis zum Supermarkt zu fahren?
P.S.: Wenn du gern selber nachrechnest, kannst du dir hier meine Rechnung zum Vergleich der Risiken ansehen.
Teil 1: Medizinische Versorgung
Teil 2: Gefährliche Tiere, Naturkatastrophen & Co.
Teil 3: Wichtige Infos zur Reiseplanung für deine Elternzeit in Australien
Teil 4: Aktivitäten und Geheimtipps
Zum Zeitpunkt des Artikels (Januar 2018) waren die Informationen aktuell. Wir übernehmen keine Haftung für die Korrektheit der Informationen und sie sollten keine Entscheidungsgrundlage sein. Schau vor der Buchung deiner Reise selbst nochmal nach aktuellen Entwicklungen und Reisewarnungen.
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